Ein zu feuchtes Raumklima über einen längeren Zeitraum kann sowohl schädlich für Ihre Gesundheit als auch für den Zustand des Gebäudes sein, denn es besteht erhöhte Schimmelgefahr. Ist die Raumluft zu trocken, trocknen die Schleimhäute aus und es werden Erkältungen begünstigt.
Welche Folgen haben eine zu trockene oder zu feuchte Luft und was ist die optimale Raumfeuchtigkeit? Wir zeigen Ihnen, auf was Sie achten sollten.
Absolute – Relative – Optimale Luftfeuchtigkeit
Unter dem Begriff Luftfeuchtigkeit versteht man den Anteil an Wasserdampf in der Umgebungsluft. Es wird unter absolute und relative Luftfeuchtigkeit unterschieden.
Wasser ist in der Luft enthalten. Die Menge an Wasser, die in der Luft enthalten ist, kann jedoch stark variieren.
Absolute Luftfeuchtigkeit:
Die absolute Luftfeuchtigkeit gibt an, wie viel Gramm Wasser sich in einem Kubikmeter Luft (g/m3) befindet.
Relative Luftfeuchtigkeit:
Die relative Luftfeuchtigkeit gibt an, wie viel Prozent des maximalen Wasserdampfgehalts sich derzeit in der Luft befindet.
Wichtig: Die Luft kann nur eine gewisse Menge an Wasser aufnehmen. Der Mengenanteil an Wasser, ist sehr stark von der Temperatur abhängig. Kalte Luft nimmt weniger Wasserdampf auf als warme Luft. Daher gilt 🡪 Je höher die Raumtemperatur, desto mehr Wasserdampf kann von der Luft aufgenommen werden.
Optimale Luftfeuchtigkeit:
Die optimale Luftfeuchtigkeit ist die prozentuale Spanne der Menge an Luftfeuchtigkeit. Die Kombination aus optimaler Luftfeuchtigkeit und richtiger Temperatur schafft das optimale Raumklima.
Die optimale Raumfeuchtigkeit und Temperatur in unterschiedlichen Wohnräumen
Die ideale Feuchtigkeit und Temperatur der Raumluft unterscheiden sich je nach Art der Wohnräume. Das Raumklima ist von vielen Faktoren abhängig. Entscheidend sind sowohl die Anzahl der Personen und die Dauer des Aufenthaltes in den diversen Räumen wichtig. Aber auch unterschiedliche Tätigkeiten beeinflussen das Raumklima.
Ideale Raumbedingungen:
Wohnraum | Optimale Luftfeuchtigkeit | Optimale Temperatur |
Wohnzimmer | 40-60 % | 20 °C |
Büro bzw. Arbeitszimmer | 40-60 % | 20 °C |
Schlafzimmer | 40-60 % | 16-18 °C |
Kinderzimmer | 40-60 % | 20-22 °C |
Flur | 40-60 % | 20-23 °C |
Küche | 50-60 % | 18 °C |
Badezimmer | 50-70 % | 23 °C |
Keller | 50-65 % | 10-15 °C |
Luftfeuchtigkeit senken
Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in den Räumen trägt dazu bei, Keime, Bakterien und Schimmelsporen zu vermehren. Daher ist eine zu hohe Luftfeuchtigkeit auf einen längeren Zeitraum nicht nur für die Räume schlecht, sondern hat auch negative Auswirkungen für die Gesundheit.
Diese Schritte tragen dazu bei, die Luftfeuchtigkeit in den Räumen zu senken:
- Lüften
Meistens ist die Luftfeuchtigkeit im Außenbereich niedriger als drinnen, daher ist es möglich, die Luftfeuchtigkeit in den Räumen durch Lüften schnell und einfach zu senken.
Hohe Temperaturen und Regen erhöhen jedoch die Feuchtigkeit der Außenluft. Mit Hilfe eines Hygrometers an der Außenseite der Fenster geben Ihnen Aufschluss über die Luftfeuchtigkeit im Außenbereich. - Pflanzen
Viele Pflanzen in Wohnräumen erhöhen die Luftfeuchtigkeit. Verteilen Sie die Pflanzen in der gesamten Wohnung bzw. im gesamten Haus oder trennen Sie sich eventuell von einigen Pflanzen. - Haustiere
Nicht nur Menschen und Pflanzen beeinflussen die Luftfeuchtigkeit, sondern auch Haustiere. Aus diesem Grund sollten sie, wenn möglich, nicht im betroffenen Raum schlafen. - Dunstabzugshaube beim Kochen einschalten
Aufgrund des Wasserdampfes beim Kochen sind die Wände besonders anfällig für die Bildung von Schimmel. Daher sollte die Küche während des Kochens häufig gelüftet werden und der Wasserdampf mit Hilfe einer Dunstabzugshaube abgeführt werden. - Wäsche
Unabhängig davon, ob die Wäsche im Trockner oder auf einem Wäscheständer getrocknet wird – es entsteht eine erhöhte Luftfeuchtigkeit in den Räumen. Bei Möglichkeit sollten Sie die Wäsche außerhalb der Wohnung (z.B. im Garten) trocknen. - Räume nicht auskühlen lassen
Kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit annehmen. Daher sollte im Winter nicht zu wenig geheizt werden. Auch nachts oder bei Abwesenheit (z.B. Urlaub) sollten Sie die Heizung nicht vollständig abdrehen. - Luftentfeuchter
Luftentfeuchter bieten schnelle Abhilfe bei der Senkung der Luftfeuchtigkeit. - Windstopper und Türrollen
Da die natürliche Luftzirkulation von Windstoppern und Türrollen verhindert wird, sollten Sie darauf verzichten.
- Schüssel mit Salz
Bekanntlich zieht Salz Wasser an. Füllen Sie eine Schüssel oder einen Teller mit wenige Zentimeter Salz. Stellen Sie die Schüssel in den betroffenen Raum bzw. verteilen Sie mehrere Schüsseln in der gesamten Wohnung. Mit der Zeit wird das Salz immer feuchter und sobald sich das Salz verflüssigt hat, wechseln Sie die Schüsseln bzw. Teller aus. Bleibt das Salz trocken, ist die optimale Luftfeuchtigkeit wieder erreicht.
- Aquarien und Terrarien
Wenn Sie ein Aquarium oder ein Terrarium besitzen, sollten Sie diese, wenn möglich, abdecken, da diese eine hohe Luftfeuchtigkeit fördern.
Luftfeuchtigkeit erhöhen
Manchmal kommt es auch vor, dass die Luftfeuchtigkeit zu gering ist. Besonders im Winter, aufgrund der trockenen Heizungsluft, sinkt die Luftfeuchtigkeit.
Diese Schritte tragen unterstützen dabei, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen:
-
- Lüften
Im Allgemeinen herrscht in den Wohnräumen eine höhere Luftfeuchtigkeit als draußen. Daher bietet das Lüften eine gute Möglichkeit, um die Feuchtigkeit der Luft in den Wohnräumen zu senken. Hie und da kann es jedoch auch vorkommen, dass es drinnen trockener ist. Hier können Sie schnell und einfach die Luftfeuchtigkeit durch Lüften erhöhen. Mit Hilfe eines Hygrometers an der Außenseite der Fenster geben Ihnen Aufschluss über die Lüftungsoption. - Luftbefeuchter
Es gibt verschiedene Arten von Luftbefeuchtern. Zum Beispiel als elektrische Geräte (Dampfluftbefeuchter oder Zerstäuber) oder auch als passive Verdunster (z.B. hängend an der Heizung). Insbesondere leistungsstarke elektrische Geräte können die Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen schnell und einfach erhöhen. - Pflanzen
Der Einsatz von Pflanzen hat viele positive Aspekte. Zum einen binden sie Schadstoffe, spenden Sauerstoff und erzeugen einen schönen Anblick. Zum anderen erhöhen sie auch die Feuchtigkeit in der Luft. Besonders geeignet für eine gute Raumluft und ein angenehmes Raumklima sind:
🡪 Aloe Vera
🡪 Grünlilie
🡪 Friedenslilie
🡪 Drachenbaum
🡪 Chrysantheme
🡪 Efeutute
🡪 Gemeiner Efeu (Hedera helix)
🡪 Bogenhanf (Sansevieria)
🡪 Einblatt (Spathiphyllum)
- Lüften
- Zimmerbrunnen
Ein Zimmerbrunnen ist zwar nicht so leistungsstark wie ein elektrischer Luftbefeuchter, unterstützt jedoch ebenfalls die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Zimmerbrunnen gibt es in vielen verschiedenen Designs und Variationen. Nebelbrunnen sind besonders geräuscharm, da sie meist durch Ultraschall Nebel erzeugen.
- Wäsche
Um die Feuchtigkeit in der Luft zu erhöhen, können Sie Ihre Wäsche ohne Schleudergang waschen und über einen Behälter trocknen. Die Verdunstung lässt die Feuchtigkeit in der Luft steigen.
- Offene Türen
Damit sich die Feuchtigkeit in der gesamten Wohnung bzw. im gesamten Haus verteilt, können Sie die Türen während dem Kochen oder Duschen öffnen.
-
- Wasserschüsseln
Um im Winter eine trockene Raumluft zu vermeiden, stellen Sie eine Schüssel mit Wasser auf die Heizung. Optional können Sie auch ätherische Öle hinzufügen.
- Wasserschüsseln
- Wasserzerstäuber
Mit einem Wasserzerstäuber für Pflanzen kann ganz einfach etwas Wasser im Raum verteilt werden.
Luftfeuchtigkeit messen
Mit Hilfe eines Hygrometers lässt sich die Luftfeuchtigkeit ganz einfach messen. Das Hygrometer wird einfach im Zimmer aufgestellt oder an einer Wand aufgehängt. Hygrometer gibt es analog oder digital und sind günstig in der Anschaffung.
Tipp:
Bei einem analogen Hygrometer können Sie ganz einfach die Zuverlässigkeit des Gerätes testen. Wickeln Sie das Hygrometer in ein feuchtes Tuch und warten Sie eine Stunde. Nun sollte die Luftfeuchtigkeit bei 95 Prozent liegen. Stimmt der Wert nicht, kann in der Regel auf der Rückseite des Hygrometers nachjustiert werden.
Die Zuverlässigkeit lässt sich bei einem digitalen Hygrometer leider kaum bis gar nicht prüfen. Hier sollten Sie beim Kauf auf sachkundige Empfehlungen setzen.
Anzeichen falscher Luftfeuchtigkeit
Ungünstige Luftfeuchtigkeit kann verschiedene Ursachen haben. Einige Anzeichen können auch ohne genaue Messung der Luftfeuchtigkeit erkannt werden.
Zu hohe Luftfeuchtigkeit:
- Bildung von Kondenswasser an den Fenstern
- Schäden an den Wänden oder an der Decke
- Schimmel
- Unangenehme Gerüche
- Kleidung trocknet sehr langsam
- Abnehmbarer Wohlfühlfaktor
Zu niedrige Luftfeuchtigkeit:
- Austrocknung und/oder Verformungen von Gegenständen (z.B. Fotos, etc.)
- Knackendes Holz (z.B. Parkett, Dielen, Möbel, etc.)
- Austrocknung von Holz
- Entstehung von Rissen und/oder Spalten im Holz
- Pflanzen wachsen sehr schlecht
- Häufig wiederkehrende Infekte (trockene Schleimhäute sind anfälliger für Viren)
- Trockene und juckende Haut
Die häufigsten Ursachen unpassender Luftverhältnisse
Unpassende Luftverhältnisse können viele Ursachen haben. Die 3 häufigsten Gründe sind:
- Fehlender natürlicher Luftaustausch
Besonders Neubauten sind immer besser isoliert, um so energieeffizient wie möglich zu sein. Um die Heizkosten zu senken, werden die Fenster mehrfach verglast und die Fassade und Dach stärker gedämmt. Jedoch ist aus diesem Grund oft kein natürlicher Luftaustausch möglich. Es entstehen deutlich schneller Schimmel- und Feuchteschäden als in einem unsanierten Altbau.
- Falsches Lüften
Ein gutes und gesundes Raumklima kann nur mit regelmäßigen Luftaustausch erzielt werden. Sofern keine automatische Lüftungseinrichtung vorhanden ist, sollten Sie 2-3 mal täglich stoßlüften. Bei jedem Stoßlüften sollte ein vollständiger Luftaustausch erfolgen. Der Luftaustausch ist beim Stoßlüften 30-mal so hoch wie beim Lüften mit gekipptem Fenster. Besonders im Winter sollten Sie auf eine Kipplüftung verzichten, da hier der Raum aufgrund der niedrigen Außentemperaturen schnell auskühlt. Eine dauerhafte Kipplüftung trägt dazu bei, die Wandoberflächentemperatur zu verringern und die Schimmelbildung zu fördern.
Um die Energiekosten gering zu halten, öffnen Sie zwei gegenüberliegende Fenster bzw. ein Fenster und die gegenüberliegende Türe, um so für einen Durchzug zu sorgen (wird auch Querlüftung genannt).
- Baumängel
Ist die Isolierung veraltet, porös oder mangelhaft, kann dies eine Ursache für ungünstige Luftverhältnisse darstellen. Bei Baumängel, wie z.B. kleine Risse, kann Wasser in die Wände eindringen und so für anhaltende Feuchtigkeit sorgen. Aber auch eine undichte Wasserleitung kann zu einer erhöhten Feuchtigkeit in der Luft führen.
Die Risiken zu niedriger Luftverhältnisse
- Risiken für das Gebäude
Ist die Luftfeuchtigkeit konstant zu niedrig, hat dies Auswirkungen auf die Bausubstanz. Bei trockener Luft kann Holz verziehen und speziell Fenster und Türen schädigen.
- Risiken für das Wohlbefinden
Liegt die Luftfeuchtigkeit unter 40 %, können Reizungen der Atemwege, Haut und Augen auftreten. Bei einer Raumfeuchtigkeit unter 23 % kann der Körper seinen Feuchtigkeitsverlust nur schwer kompensieren und wir fühlen uns zunehmend unwohler.
- Risiken für die Gesundheit
Eine konstant zu niedrige Luftfeuchtigkeit führt zu Reizungen der Augen, Haut und Atemwege. Gereizte und ausgetrocknete Schleimhäute können Krankheitserreger nicht optimal abwehren und schwächt somit das Immunsystem. Dies hat eine erhöhte Anfälligkeit für Erkrankungen und Infektionen zur Folge.
Die Risiken zu hoher Luftverhältnisse
Eine dauerhafte zu hohe Luftfeuchtigkeit kann zu Schimmelbildung führen. Liegt die Luftfeuchtigkeit bei 70 Prozent oder mehr, lässt sich ein Schimmelbefall fast nicht mehr verhindern. Die Schimmelentstehung gefährdet nicht nur die Bausubstanz, sondern ist auch für die menschliche Gesundheit ein enormes Risiko. Werden Schimmelsporen vermehrt eingeatmet, können Erkrankungen wie Asthma oder Allergien hervorgerufen werden.
Bei einer Luftfeuchtigkeit von über 80 Prozent bildet sich eine perfekte Quelle für die Ausbreitung von Pilzen, Milben und anderen Parasiten.
Die Vorteile einer automatischen Lüftungseinrichtung
Falsches Lüften, aufgrund Zeitmangels oder Abwesenheit, ist die Hauptursache für eine ungünstige Luftfeuchtigkeit. Eine Wohnraumlüftung sorgt für den automatischen und regelmäßigen Luftaustausch sowie für das ideale Raumklima.
Einige Vorteile im Überblick:
- Regelmäßiger Luftaustausch
- Angenehmes Raumklima
- Schutz vor Pollen und Schadstoffen
- Keine feuchten Wände oder Schimmel
- Eigenständige Regulierung der Luftfeuchtigkeit und Temperatur
- Komfortabel und energiesparend
Fazit
Das Raumklima und die Raumfeuchtigkeit beeinflussen sowohl die Bausubstanz als auch die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen. Sollte eine konstante Über- oder Unterschreitung auftreten, müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden, um Risikofaktoren zu vermeiden.